Wer ist die Frau im Spiegel?

Heute verbinde ich Menschen in Teams mit ihrer ureigenen Kraft, um von innen heraus wirksam zu sein. Doch lange wusste ich selbst wenig darüber, wie es in meinem eigenen Inneren wirklich aussah.

Über Britta Tondock

Heute verbinde ich Menschen in Teams mit ihrer ureigenen Kraft, um von innen heraus wirksam zu sein. Doch lange wusste ich selbst wenig darüber, wie es in meinem eigenen Inneren wirklich aussah – und wie dieses Wissen meinen Kontakt mit Menschen erfüllend und verbindend gestalten würde. Als Kind eines sensiblen Vaters und einer ausgleichenden Mutter lernte ich schon in den Kinderschuhen, die Stimmungen und unbewussten Beweggründe meiner Bezugspersonen vorausschauend wahrzunehmen, einzuschätzen und meinen Selbstausdruck dahingehend anzupassen. Ein großartiges Bootcamp, um ein präzises Sensorium für Nicht-Greifbares und Unausgesprochenes im Raum zu entwickeln – meine Superpower in der Arbeit mit Teams.

Gleichzeitig ging mir während des Heranwachsens mein Gespür für mein ureigenes Selbst verloren – es schien untrennbar verschmolzen mit den Gefühlen und Bedürfnissen der anderen. Allein sein konnte ich schon immer gut, und genieße es auch heute noch – draußen in der Natur, mit Musik auf den Ohren, oder beim Malen meiner Soul Paintings, bei denen ich Bilder individuell für Menschen anfertige, welche ihre Persönlichkeit, Präsenz und „Seelenqualitäten“ auf Leinwand reflektieren. Dennoch – ich fühlte mich allzu häufig so, als würde ich in einen Spiegel schauen, aber das Spiegelbild vor mir blieb leer.

Die Arbeit mit Gruppen

Als die Frage meiner Berufswahl kam, fiel mir nicht mehr ein als „etwas mit Menschen“ machen zu wollen – also begann ich eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Nach zwei Jahren hinter dem Schalter war klar, dass ich weitersuchen würde. Nach anfänglicher Skepsis meiner Eltern, die beide nicht studiert hatten, begann ich mein Studium der Wirtschaftspsychologie an der Leuphana Universität in Lüneburg. Eine völlig neue Welt – mit der Chance, mich neu zu (er)finden. Ich hatte oft das Gefühl, es schlagen zwei Herzen in meiner Brust – die Faszination fürs Menschliche, Psychologische, Unbewusste, und ein ausgeprägter Drang zu Pragmatismus, Klarheit und Tatkraft. Beide Herzen sah ich in meinem Studienfach vereint, mit mir selbst als Brückenbauerin.

Während des Studiums war ich bei der internationalen Studierendenorganisation AIESEC aktiv, leitete im Vorstand des Lokalkomitees zum ersten Mal ein Team, lernte intensiv über meine Stärken und Herausforderungen als Führungskraft, absolvierte eine Trainerausbildung, bildete später selbst Trainer*Innen aus, und gestaltete mehrmals ein einwöchiges Leadership Development Seminar für mehr als einhundert internationale Studierende. Langsam sammelte ich erste Spuren über die Frau in meinem Spiegel – offensichtlich lag mir die Arbeit mit Gruppen, und ich war besonders in meiner Kraft, wenn es tief gehen durfte, wir Unangenehmes, Konfliktbehaftetes und Persönliches miteinander durcharbeiten konnten. Die Kraft, welche im Miteinander frei wird, wenn wir uns durch diese Knotenpunkte trauen, fasziniert mich bis heute.

Den Bachelor in der Tasche, absolvierte ich nach einem halbjährigen Praktikum in einer Kunstschule in Brasilien mein Master-Programm in Business Psychology an der Westminster University in London, wo ich die Anwendung psychologischer Instrumente und Interventionen auf individueller Ebene, Team-Ebene sowie mit Blick auf die Gestaltung der Gesamtorganisation vertiefte. In dieser Zeit verstärkte sich mein Leidensdruck, den äußeren Leistungserwartungen mit nur wenig Anhaltspunkten über die Frau in meinem Spiegel standzuhalten, und ich besuchte verschiedene Kurse und Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung. Die Kunst wurde zu einem heilsamen Kanal, um meiner Faszination für die ureigene Energie von Menschen und dem Bedürfnis nach introvertierter Kreativzeit gerecht zu werden, und die ersten Soul Painting Bilder entstanden.

Hamburg - meine Perle

Anschließend landete ich in meiner heutigen Heimatstadt Hamburg – einer Stadt, die sich für mich groß und familiär gleichzeitig anfühlt, und in der schon meine Großmutter früher bei Ausflügen gerne die Seeleute im Hafen beobachtete. Nach ersten Gehversuchen im Berufseinstieg als Volontärin für ein Coaching-Startup sowie als Personalerin in einer Werbeagentur begann ich schließlich, als Beraterin in einer kleinen, inhabergeführten Unternehmensberatung zu arbeiten. Niemals hätte ich das gedacht – das Beratertum war mir fremd, ich assoziierte damit Ellenbogen-Kultur und Powerpoint-Schlachten, und vermutete, bei den gesuchten High Performern unterzugehen.

Rückblickend war meine Erfahrung eine andere, und ich begleitete über fünf Jahre mittelständische, Familiengeführte Unternehmen bei Veränderungsprozessen in den Bereichen Strategie, Organisation und Führung. Mein Blumenstrauß an Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen, Rollen und Kontexten durfte sich entfalten, und die Frau in meinem Spiegel gewann an Kontur. Einen großen Beitrag dazu leistete außerdem meine mehrmalige Teilnahme am „Festival der Perspektiven“ des gemeinnützigen Vereins Kollektive Führung e.V. (ehemals Leadership hoch drei), wo ich die für mich gesunde Balance zwischen Autonomie und Verbindung im Kontakt mit anderen weiter austarieren konnte.

Aufstellungsarbeit eröffnet Seelentiefe

Dennoch hatte ich in meiner damaligen Arbeit mit Organisationen, Führungskräften und Teams verstärkt das Gefühl, dass etwas fehlte – und wir die Wurzel des Problems nicht ausreichend beleuchtet, erfahren oder gefunden hatten. Mit dem Kopf, der Ratio, der linken Gehirnhälfte waren wir sehr gut dabei, und hiermit ließ sich bereits ein großes Maß an Mindshift und Veränderung bewirken. Aber das Herz, die Emotion, der Bauch, das Unbewusste und damit die rechte Gehirnhälfte kamen zu kurz, um die Veränderung wirklich selbstverantwortlich – und damit nachhaltig – in der Organisation zu verankern.

Zudem wurde die Frau in meinem Spiegel zwar langsam sichtbar, aber die Werkseinstellung, sich ungefragt und automatisch den Menschen, Bedürfnissen und Energien um mich herum unterzuordnen, trat in meiner vielschichtigen und natürlicherweise Projektionen ausgesetzten Rolle als Beraterin in Form von körperlichem und seelischem Leiden verstärkt zu Tage. Eine langjährige Freundin und Begleiterin meiner Familie, Marianne Hegenscheidt, selbst Psychotherapeutin, Familienaufstellerin und Supervisorin, stand mir an dunklen Tagen zur Seite und legte mir nach einiger Zeit nahe, eine eigene Familienaufstellung zu machen – statt „immer nur als Stellvertreterin“ dabei zu sein (was ich schon damals liebte).

Ich wusste genau, wo ich meine Aufstellung machen wollte: bei Erika Schäfer im Therapiezentrum Eisenbuch, deren Bücher über die Kombination von systemischer Aufstellungsarbeit und Reinkarnationstherapie ich bereits in meinen Zwanzigern – mit einer Mischung aus Faszination, Erleichterung und Skepsis – verschlungen hatte. Also fuhr ich Mitte Dezember bei Schnee und Eis von Hamburg ins tiefste Bayern, verliebte mich sofort in den beseelten Ort, die mit damals 85 Jahren vor Lebendigkeit strotzende Therapeutin und die ungewöhnlichen Therapiemethoden, und wusste, dass ich entgegen jeder Ratio ihre dreijährige Weiterbildung in systemisch-karmischer Aufstellungsarbeit und Regressionstherapie machen „musste“. Ein tiefer, verschlungener und intensiver Transformations- und Heilungsprozess begann.

Kopf und Herz als Einheit

Zunächst als Selbsterfahrung gedacht, bemerkte ich schon nach kurzer Zeit ein inneres Aufatmen, eine Erleichterung, dessen Grund ich erst heute in Worte fassen kann: In der Aufstellungsarbeit hatte ich endlich nicht mehr das Gefühl, Kopf und Herz voneinander getrennt halten zu müssen. Beides durfte sein, hatte seine Berechtigung, wurde gebraucht, um echte Entwicklung und Sinnfindung zu ermöglichen. Die Verkörperung eines persönlichen Problems oder einer beruflichen Herausforderung durch die Stellvertreter*Innen in einer Aufstellung war genau die Fusion, nach der sich mein System sehnte, um Menschen in Teams und Organisationen von innen heraus wirksam begleiten zu können.

Auch öffnete die Auseinandersetzung mit den „Bewegungen der Seele“ (Bert Hellinger) meinen Zugang zu einer natürlichen Spiritualität, die wenig mit Räucherstäbchen und Sitzkreisen zu tun hatte (wobei ich beides gelegentlich schätze), sondern mit der Annahme, dass es tief in jedem Menschen eine ihm oder ihr innenliegende und einmalige Essenz gibt, welche Kräfte besitzt, die weit über das Vorstellungsvermögen unseres geistigen Verstandes hinaus gehen – eine Energie, ein inneres zu Hause, das unsterblich ist, und weiter wandert, wenn wir den physischen Körper unserer jetzigen Inkarnation verlassen. Diese Perspektive gab vielen Erfahrungen und Eindrücken in meinem Leben einen tieferen Sinn – und meist können wir Schmerzliches und Tragisches besser verarbeiten, wenn wir „den Sinn von allem, was einst war“ (Erika Schäfer) verstanden, ihm zugestimmt und als Wachstumserfahrung in unsere persönliche Lebensreise integriert haben.

Zusätzlich zu den vermehrt tiefenpsychologisch und spirituell begründeten Lernerfahrungen trat die Verbindung zu meinem eigenen Körper stärker in den Mittelpunkt meines Lebens – durch eine regelmäßige Yoga-Praxis. Bereits in meinen Zwanzigern hatte ich verschiedene Yoga-Stile ausprobiert und diese teilweise exzessiv (Stichwort: Leistungsmotiv) betrieben, wie zum Bespiel das sehr schweißtreibende Bikram Yoga, welches aus immer derselben Abfolge von Yoga-Haltungen besteht und bei 42 Grad Raumtemperatur praktiziert wird.

Mit Yoga & Kunst zu den eigenen Ur-Kräften

Durch Corona brach die Welt der physischen Praxis im Yoga-Studio zusammen, und eine gute Freundin und Yogalehrerin begann, mittlerweile in Südafrika lebend, morgendliche Online-Yoga-Sessions zu geben. Geboren aus der Not heraus, hat sich dieses Ritual nach nunmehr drei Jahren zu meiner täglichen Morgen-Routine entwickelt, bei der ich auf der Matte zusammen mit einer kleinen Gruppe von Morgen-Yogis mit meinem Geist und meinem Körper im Hier und Jetzt und Heute einchecken kann. Nicht jeder Tag ist gleich, und nicht immer erlebe ich Höhenflüge auf der Matte – aber den Körper als Vehikel zu erleben, um Zugang zum eigenen Inneren, dem aktuellen seelisch-emotionalen Befinden zu bekommen, ist immer wieder faszinierend. Der Körper wohnt in der Seele (irisches Sprichwort), und oft ist er unser Frühwarnsystem – oder unser Verarbeitungsorgan – wenn wir aus der Balance geraten sind.

Die Kunst in Form meiner Soul Paintings trug mich durch all die ereignisreichen und intensiven Berufsjahre. Meine Bilder wurden größer, wuchsen durch den Einsatz von ungewöhnlichen, natürlichen und recycelten Materialien, wie z.B. Edelsteine, selbst gesammelte Federn und Muscheln, getrocknete Blumen und Pflanzen, ausrangierter Schmuck und Perlen. Auch fanden Elemente meiner spirituellen Reise ihren Platz, wie Teile der Astrologie, bedeutsame geometrische Formen, die Chakren-Lehre – und eben mein ganz Ur-Eigenes. Mittlerweile habe ich über 60 Soul Paintings gemalt, für Menschen, die ich gut kenne, für Paare, Familien, Teams, und auch für Menschen, denen ich persönlich nie begegnet bin. Meine Form der Kunst funktioniert – zunächst auch überraschend für mich – jenseits der physischen Begegnung. Die Bilder sind zu Wegbegleitern geworden, auf denen Menschen immer wieder etwas Neues entdecken, mit denen sie wachsen können, und die sie daran erinnern, was ihr ganz Ur-Eigenes ist. In Form, Farbe, Wort und Schrift.

Um den Bogen zu schließen: Heute habe ich das Gefühl, die Frau in meinem Spiegel klar sehen und verkörpern zu können – auch wenn es immer neue Bereiche gibt, in denen wir wachsen und uns selbst zunächst ein Mysterium sind. In diesem Sinne möchte ich Euch einladen, Euch mit mir auf Entdeckungsreise auf Euren Entwicklungsweg zu begeben – damit auch Ihr Euer Ur-Eigenes entdecken könnt, Eure ganz eigene Kraft und Wesenheit als (Führungs-)Team erfahrt, welche von den beteiligten Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten, Talenten, Präferenzen und Herausforderungen gespeist und gehalten wird.

Nehmt Kontakt mit mir auf, wenn Ihr Lust auf eine Team-Reise der anderen Art habt und Eure Euch innenwohnende Kräfte entdecken und heben wollt.

Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, wie ich arbeite, dann checkt auch gerne meine FAQ.

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