Generationswechsel in Unternehmen

Familienunternehmen unterscheiden sich in einem grundlegenden Faktor von anderen Unternehmen: Das Unternehmen ist eine Familie – zumindest in Teilen. Was sich viele Organisationen als Wert oder Gütesiegel für eine kooperative Kultur auf die Fahne schreiben, nämlich „Wir sind wie eine Familie“ (was aus verschiedenen Gründen für eine gesunde Arbeitskultur zu hinterfragen ist), trifft in Familienunternehmen tatsächlich zu.

Das Unternehmen ist eine Familie

Das bedeutet, dass das Familiensystem, mit all seiner Geschichte, seinen Schicksalen und glücklichen oder unglücklichen Fügungen unmittelbar das Organisationssystem beeinflusst. Nicht alle Menschen in der Organisation können kommen und wieder gehen, in das System einsteigen und es nach einiger Zeit wieder verlassen – denn sie sind Teil der (Groß)Familie, an die sie, völlig unabhängig von der temporären Aktivität oder Inaktivität des Kontaktes zur Familie im Außen, ein Leben lang gebunden sind.

Familie als engste Bindung

Das bringt in Phasen des Generationswechsels im Familienunternehmen, bei der Unternehmensübergabe oder im Rahmen der beginnenden Nachfolgeplanung Besonderheiten mit sich. Hier geht es im wahrsten Sinne des Wortes ans „Eingemachte“. Die systemische Verwurzelung des Unternehmens liegt nicht in den Händen mehrerer, aneinandergereihter Geschäftsführenden, die sich weder gut kannten noch die gleiche Ahnenreihe teilen. Sie liegt in der Familiengeschichte, in der alle Mitglieder der Familie – ob alt oder jung, ausgegrenzt oder integriert, in den Himmel gelobt oder in die Hölle verbannt – durch ein enges seelisches Band miteinander verwoben sind.

Unbewusste Muster bei der Geschäftsübergabe

So mögen Familienmitglieder in der Geschäftsführung zwar aufrichtig gewillt sein, die Verantwortung für das Unternehmen in fremde Hände zu geben – wenn das Familiensystem ihnen aber unbewusst zuflüstert, dass sie niemandem außer sich selbst trauen können, so wird das Vorhaben scheitern. Wenn die Next Generation bereits in den Startlöchern steht, stellt sich die Frage: Möchte ein junger Erwachsener von innen heraus einen unternehmerischen Beitrag leisten, oder tut er es für Mutter, Vater, ja vielleicht sogar unbewusst für die Großeltern? Das Familiensystem liegt jenseits der Logik und geht verworrene Pfade, wenn man es nicht sprechen lässt.

1. Begleitung von Unternehmerfamilien

Um die Einflüsse des Familiensystems freizulegen, können wir in der Nachfolgebegleitung mittels systemischer Aufstellungsarbeit mit den Familienmitgliedern im Unternehmen die Beziehungen und Verflechtungen in Bezug auf das Unternehmen betrachten. Fühlt sich das Unternehmen bereits frei und bereit, in fremde – oder neue – Hände übergeben zu werden? Steht dem noch etwas im Weg? Schaut das Unternehmen bereits in die Zukunft, oder noch in die Vergangenheit? Wie wirken vergangene Schicksale ins Hier und Jetzt hinein? Welche Dynamiken fördern oder behindern das Heranreifen der NextGen? Für welche Mitglieder der Next Generation ist die Nachfolge im Unternehmen ein stimmiger Platz, für welche vielleicht genau das Gegenteil?

Familiendynamiken beim Generationswechsel in Familienunternehmen sichtbar machen

Gibt es Dynamiken zwischen den aktuellen Geschäftsführenden des Unternehmens, welche ihre Wurzel im Familiensystem haben und die Übergabe erschweren können, z.B. bei Geschwisterbeziehungen oder mit angeheirateten Familienmitgliedern? Und auch: Hat das Unternehmen einschneidende oder traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, z.B. durch Krieg, Rezession oder schwerwiegende Personalentscheidungen, welche noch nicht verarbeitet sind und deshalb in die Gegenwart und Zukunft hineinwirken?

Voraussetzungen für bewusstes Unternehmertum schaffen

Die Ursachen und Wirkungsbereiche können vielfältig sein, und mittels der Aufstellungsarbeit machen wir diese bei der Begleitung des Generationswechsels in Familienunternehmen begreifbar und somit transformierbar. Es braucht Mut und Offenheit für diese Arbeit – aber sie stellt einen direkten Wettbewerbsvorteil dar, denn nur wer sich der Einflüsse seiner (familiären) Vergangenheit auf die Gegenwart bewusst ist und diese in tatkräftige Schritte in die Zukunft übersetzen kann, sitzt wirklich am Steuer der eigenen unternehmerischen Ausrichtung – und sorgt damit für den Weiterbestand des Familienunternehmens über die eigene Amtszeit hinaus.

2. Begleitung der Next Generation

Für die Next Generation ist es wichtig, sich einerseits ebenfalls mit den wirkenden Familiendynamiken vertraut zu machen, und andererseits möglichst früh die eigene innere Führungs-Kraft zu entdecken. Was kann ich aus mir heraus so richtig gut, wo liegen meine Potentiale, Stärken und Interessen? Passen diese zur Ausrichtung des Unternehmens und dem, was das Familienunternehmen braucht, um zukunftsfähig zu sein? Kann und möchte ich hier aufrichtig Verantwortung übernehmen, oder brauche ich eine andere Spielwiese?

Gemeinsam Ver-Antwortung übernehmen

Im Rahmen von Einzel-Begleitung oder zusammen mit den anderen Mitgliedern der Next Generation begeben wir uns auf diese Entdeckungsreise und üben, uns gemeinsam in diesem Erkenntnis-Prozess zu unterstützen – mittels Aufstellungsarbeit, Persönlichkeitsdiagnostik, dem gegenseitigen Geben und Nehmen von Feedback, erfahrungsbasierten Übungen zu Führung und Gruppendynamik, oder durch die Anwendung von modernen Ansätzen aus der Organisationsentwicklung auf das Familienunternehmen als konkretes Fallbeispiel.

 

Eine bewusste Entscheidung von innen heraus treffen

So wird die Auseinandersetzung mit der zukünftigen Führungsaufgabe konkret, und ermöglicht es der Next Generation, sich schrittweise ein informiertes Bild darüber zu machen, was es bedeutet, unternehmerische Verantwortung zu tragen, sowie auch persönliche Verantwortung für den Einsatz der eigenen Vorlieben, Stärken und Interessen zu übernehmen. Das Ergebnis mag so aussehen, dass einige im Rahmen der Nachfolgebegleitung entscheiden, im Familienunternehmen vorerst nicht aktiv tätig zu werden – was eine befreiende und für alle Seiten Klarheit schaffende Erkenntnis ist. Andere werden sich für den Weg im Familienunternehmen entscheiden, und haben dies bewusst und mit klarer innerer Ausrichtung getan – was die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auf stabile Beine stellt.

3. Begleitung von Familiengremien

Um die Interessen der (Groß-)Familie im Unternehmen langfristig zu wahren, entwickeln viele Familienunternehmen bei einem Führungswechsel unter externer Begleitung eine Familienverfassung, in der die Rollenverhältnisse zwischen Unternehmen und Familie klar geregelt sind. Zumeist wird dort ein von der Familie gewähltes Gremium etabliert, welches die Aufgabe hat, die Familie gegenüber der Geschäftsführung und den Gesellschaftern zu vertreten.

Familiengremium als Entwicklungsfeld

Diese Gremien sind mit unterschiedlichen Mitgliedern der Familie besetzt, welche nicht im Unternehmen tätig sind. Dies bedeutet, dass eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen zusammenkommt, welche die Familienbande teilt, es aber nicht gewohnt ist, inhaltlich professionell zusammenzuarbeiten – das bringt Herausforderungen mit sich, aber auch eine besondere Magie, welche wir in der Begleitung des Generationswechsels in Familienunternehmen freilegen.

Team-Arbeit gibt Halt und Erfüllung

Die Zusammenarbeit im Familiengremium birgt ein wunderbares Geschenk: Ihr könnt Euch nicht nur inhaltlich professionalisieren, Teamarbeit auch außerhalb Eures gewohnten Arbeitsumfelds erfahren, Euch gegenseitig aufrichtige Rückmeldung zu Eurer Persönlichkeit geben, Euch für das Familienunternehmen engagieren – sondern vor allem auch erleben, wie es ist, sich in einem Team ganz angenommen und aufgehoben zu fühlen. Der Rückhalt und die Wurzeln der Familie geben Eurer Zusammenarbeit eine besondere Qualität, und ermöglichen ein tiefes Sich-Aufeinander-Einlassen.

Professionalisierung des Familienrats

Damit sich die Magie des Familieneinflusses entfalten kann, stellen wir gemeinsam sicher, dass ihr bereit seid, für Eure Amtszeit sowohl inhaltlich als auch zwischenmenschlich produktiv und zugewandt zusammen zu arbeiten. Wir erstellen ein strategisches Zielbild dafür, wo Ihr in 3 – 4 Jahren als Familienrat stehen wollt, welchen Beitrag Ihr für das Unternehmen und die Familie geleistet haben wollt, und brechen dies auf Ziele für das kommende Jahr herunter, die als konkrete Orientierung Eure Arbeit im Alltag dienen.

Coaching zur ganzheitlichen Entwicklung

Gleichzeitig erarbeiten wir, welche Regeln und Werte der Zusammenarbeit Euch in Eurer Amtszeit leiten werden, auf was Ihr besonders achten wollt, wohin Ihr Euch gemeinsam als Team zwischenmenschlich entwickeln möchtet. In regelmäßigen Coaching-Sitzungen reflektieren wir 1 – 2 Mal pro Jahr Euer Fortkommen und stellen sicher, dass Ihr gemeinsam Erfolge feiert, Kurskorrekturen vornehmt, und Euren Kontakt als Team vertieft. Aus dieser Zusammenarbeit entsteht eine wunderbare Bereicherung, welche während und nach dem Führungswechsel nicht nur der Familie und dem Unternehmen dient, sondern auch Eurem (Arbeits-)Leben und Eurer persönlichen Weiterentwicklung als Individuum.

Kontaktiert mich, wenn Ihr auf der Suche nach erfahrener und einfühlsamer Begleitung beim Generationswechsel in Eurem Unternehmen seid, und Interesse an einer Zusammenarbeit habt.

Wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt, wie ich arbeite, dann checkt auch gerne meine FAQ.

 

Ihr möchtet Begleitung bei Eurem Veränderungsprozess?

Schreibt mir eine E-Mail an mail@brittatondock.com, um ein lockeres und unverbindliches Erstgespräch zu vereinbaren.